Heizkosten sparen
Immobilienwirtschaft erkennt Marktpotential ökologischer Heizsysteme

14.02.2011 15:02
Heizkosten sparen und die Umwelt schonen. Das ist das Prinzip alternativer Heizsysteme wie Solarwärme, Holzpellets oder Wärmepumpe. Das Interesse, die eigene Immobilie mit einer „grünen“ Heizung auszustatten ist seit vielen Jahren ungebrochen. Doch die Branche der Öko-Wärme sieht sich zunehmendem Wettbewerb ausgesetzt, sowohl mit konventionellen Techniken als auch untereinander. Der Wert eines ökologischen Heizungssystems ist jedoch nicht nur in eingesparten Kilowattstunden und damit einhergehender Senkung der Heizkosten und CO2-Emissionen zu bemessen: Auch die Immobilienwirtschaft erkennt die Attraktivität und Chancen alternativer Heizungssysteme bei Verkauf und Vermietung von Immobilien.

Laut des aktuellen Klima-Barometers von co2online würden sich bei der Wahl einer regenerativen Energiequelle für das eigene Heim die Mehrheit für eine Solarthermie- oder Photovoltaikanlage entscheiden, um ihren Haushalt mit Wärmeenergie oder Strom direkt vom eigenen Dach zu versorgen. In vielen Fällen wird ein Hausdach jedoch nur mit einem System belegt und aufgrund der Einspeisevergütung für Ökostrom und einer nicht verlässlichen Förderpolitik für Öko-Wärme fiel die Entscheidung häufig für die Photovoltaik aus. „Bereits seit dem vierten Quartal 2009 ging die Nachfrage nach Heizungssystemen, die Effizienz und erneuerbare Energien einbinden, kontinuierlich zurück. 2010 schrumpfte der Markt erneut und liegt jetzt zirka 30 Prozent unter dem des Vorjahres“, so der Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH).

Die Anreize für Vermieter, in energetische Modernisierungsmaßnahmen zu investieren, sind zudem häufig begrenzt. Grundsätzlich kann der Vermieter nur einen Teil der Modernisierungskosten pro Jahr auf Bestandsmietverträge umlegen. Überschreiten die Investitionen diese Refinanzierungsmöglichkeit – und dies ist in vielen Fällen energetischer Sanierungen und der Integration erneuerbarer Energien der Fall – so spricht man vom so genannten Investor-Nutzer-Dilemma. Dass aber der Energieverbrauch von Wohnimmobilien für deren erfolgreiche Vermarktung immer wichtiger wird, zeigt der „Marktmonitor Immobilien“ von Prof. Dr. Stephan Kippes von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU). Im Ergebnis seiner Untersuchung werden sowohl der Marktpreis als auch die Vermarktungsdauer einer Immobilie von deren Energieeffizienz beeinflusst: 60 Prozent der Befragten sehen bei sehr guter Energieeffizienz die Möglichkeit eines höheren realisierbaren Preises, 31 Prozent erwarten bei einem solchen Objekt eine kürzere Vermarktungsdauer.

Dieses Interesse beim Kauf oder Vermietung von Immobilien haben auch die großen Immobilienportale wie immonet.de erkannt. Hier lässt sich die Immobiliensuche auch gezielt nach dem Vorhandensein eines Energieausweises einstellen. Auf Basis des Energieausweises lässt sich der energetische Zustand einer Immobilie auch für Laien verständlich erkennen. Aus den Daten des Energieausweises lassen sich jedoch keine konkreten Ableitungen zum Marktwert des energetischen Zustands der Immobilie ableiten. Eine weitergehende Methode, den Wert des energetischen Zustands einer Immobilie im Kontext der konventionellen Werteigenschaften zu ermitteln, stellt zum Beispiel der „ökologische“ Mietspiegel dar. Dieser wurde bereits in unterschiedlichen Ausprägungen in Darmstadt, Bochum, Berlin und Regensburg exemplarisch erhoben. Das Institut Wohnen und Umwelt (IWU) hat die Auswirkungen in Darmstadt untersucht: Für Gebäude mit einer guten wärmetechnischen Beschaffenheit konnte ein Vermieter eine um 0,37 Euro/m2 höhere (Vergleichs-) Miete erzielen als bei Gebäuden mit normaler bzw. schlechter Energiebilanz.

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Quelle: energie-experten.org
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