Viel Verbesserungspotenzial
Sicherheit im Eigenheim – Ratgeber für ein behütetes Zuhause

Viel Verbesserungspotenzial

09.05.2015 08:00
Wurde der Traum vom Eigenheim erfüllt, ist die Freude über den gewonnenen Lebensraum groß. Damit sich Bewohner nicht nur wohl, sondern auch sicher fühlen können, sind gewisse Maßnahmen unverzichtbar. Während der Einbruchschutz eine zentrale Rolle spielt, darf der Brandschutz nicht vernachlässigt werden. Mit den richtigen baulichen Voraussetzungen, technischen Finessen und cleveren Home-Systemen lässt sich Geborgenheit schaffen und die Haussicherheit auf ein Maximum anheben.

Richtlinien zum Einbruchschutz

Die VdS Schadenverhütung GmbH hat in einer Broschüre Sicherungsrichtlinien für Haushalte zum Thema Einbruchdiebstahl zusammengefasst. Darin heißt es: „Die Erfahrungen der Polizei und der Versicherer zeigen: In weit über der Hälfte aller Einbrüche werden Türen und Fenster mit einfachsten Mitteln aufgehebelt (z.B. mit einem Schraubendreher).“ Diese Elemente stellen bei zahlreichen Immobilien wegen fehlender Schutzmaßnahmen ein markantes Sicherheitsrisiko dar. Nachfolgend hilfreiche Informationen und Empfehlungen zur Sicherung beider Gebäudebestandteile.

1. Fenster

Innerhalb von wenigen Sekunden lässt sich ein Großteil der Fenster öffnen, ohne dass Unbefugte hierfür außergewöhnliche Kraft aufwenden müssen. Anders als die weitverbreitete Meinung bieten Fenstergriffe keinen Einbruchschutz. Um zusätzlichen Schutz zu gewährleisten, sind Fenster sowohl an der Griff- als auch an der Bandseite zu sichern. Dort ist jeweils ein Zusatzschloss anzubringen. Wird eine Seite vernachlässigt, ist es für Einbrecher ein Leichtes das Fenster einfach an der ungesicherten Seite aufzuhebeln beziehungsweise mit anderweitigen Methoden einzudringen. Nachfolgend eine tabellarische Übersicht mit den einzelnen Fensterelementen und entsprechenden einbruchhemmenden Möglichkeiten.

FensterelementSchutzmaßnahmen
RahmenRahmen muss an mehreren Punkten mit dem Mauerwerk fest verankert sein
BeschlagRundzapfen bzw. Rollzapfen bieten keinen Schutz. Besser sind drehbare Rundzapfen. Im Optimalfall kommen mehrere Pilzkopfzapfen an verschiedenen Fensterseiten zum Einsatz. Sie sorgen für eine zuverlässige Verriegelung
VerglasungEinbruchhemmende Verglasungen
Zusatzsicherung Um Bestandsfenster nachträglich zu sichern, sind Nachrüstprodukte ideal. Durch fachgerechte Montage lässt sich der Einbruchschutz maximieren. Derartige Zusatzsicherungen sollten VdS-geprüft sein.



Bild: pixabay.com (drozdzok)

Ein Faktor, der häufig unterschätzt wird, sind Rolladen. Dabei können moderne Modelle wie die online präsentierten Creon Rolladen den Einbruchschutz am Fenster ideal ergänzen. Sie sind von außen eine nur mühsam überwindbare Barriere und erschweren Unbefugten den Zutritt markant. Die Rolladen sollten beim Herunterlassen immer vollständig geschlossen werden. Ein Indikator für Sicherheit und Stabilität bieten auch die Widerstandsklassen von Fenstern. Abhängig von der Widerstandskraft gegen Einbruchversuche werden Fenster in Klassen zwischen 1 und 7 eingestuft. Die Definitionen der sieben Widerstandsklassen erfolgt nach DIN EN 1627. Je nach Einbauort des Fensters ist die Widerstandsklasse zu wählen.

2. Haus- und Wohnungstüren


Quelle: VdS

Mit einem unbefugten Öffnen von Türen müssen Immobilien- und Wohnungseigentümer immer rechnen. Leider werden in Deutschland millionenfach Türmodelle eingesetzt, die keinerlei Sicherheitsmerkmale aufweisen. Clevere Einbrecher benötigen zum Aufbrechen häufig nur wenige Augenblicke. Bei rund acht von zehn Türen kommen simpelste Hebelwerkzeuge zum Einsatz, die in jedem Baumarkt erhältlich sind und mit etwas Geschick selbst von unerfahrenen Personen erfolgreich eingesetzt werden. Einbrecher konzentrieren sich stets auf die Schwachstellen an Türen, um den geringsten Wiederstand auszunutzen. Beim Einbruchschutz müssen diese Schwachstellen ausgeglichen und ein flächendeckender Schutz integrieret werden. Denn eine Tür ist immer nur so sicher, wie ihr schwächstes Element.

Viele meinen, dass bereits das einfache Abschließen der Tür ausreicht, um sich gegen Einbrecher zu schützen. Bei einem herkömmlichen Schloss hat aber nur das vollständige Ausschließen des Schlossriegels eine einbruchhemmende Wirkung. Hierfür muss der Riegel in der Regel zweitourig verschlossen sein, was mit dem zweimaligen Drehen des Schlüssels gleichzusetzen ist. Einige Versicherungen setzen dieses zweimalige Schließen für die Schadenregulierung sogar voraus. Grundsätzlich muss es beim Integrieren von einbruchhemmenden Elementen immer darum gehen, Einbrechern ihr Vorgehen zu erschweren und ihnen wertvolle Zeit zu rauben. Umso länger sie benötigen um in ein Gebäude zu gelangen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sie vom entsprechenden Objekt ablassen. Folgende Lösungen erhöhen den Einbruchschutz bei Türen:

  • Schließzylinder: Hält verschiedenen Angriffsszenarien stand
  • Schutzbeschlag: Schlossbereich wird stabilisiert, Bohrangriffe werden behindert, Schutz für Zylinder
  • Schließblech: zusätzlicher Schutz gegen Aufbruchversuche, Kraft wird auf Wände übertragen
  • Bänder: Die vom Schloss gegenüberliegende Türseite wird beim Einbruchschutz vielerorts vernachlässigt. Das nutzen Einbrecher gerne aus. Die dort angebrachten „Bänder“ und Scharniere sind ein erhöhtes Sicherheitsrisiko. Mindestens vorhanden sein sollten zwei, besser drei innenliegende Bänder, die stabil und verschraubt sind. Sind diese nicht vorhanden, ist eine Bandseitensicherung anzubringen.


Bild: pixabay.com (nafets)

Bei der nachträglichen Montage von Türsicherungen ist es entscheidend, dass alle Bauteile aufeinander abgestimmt werden. Generell sind einbruchhemmende Türen vorteilhaft, die dahingehend geprüft sind. Die VdS Schadenverhütung GmbH ist ein Unternehmen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft und zertifiziert Produkte hinsichtlich ihrer einbruchhemmenden Eigenschaften. Mit Hilfe von praxisnahen Prüfmethoden werden Türen anhand simulierter Einbruchsituationen getestet. Die Zertifikate sind für Verbraucher eine wertvolle Orientierung.

Alarmanlagen – Zuverlässige Ergänzung

Um das Sicherheitsmanagement perfekt abzurunden, sind intelligente Alarmanlagen sinnvoll. Sie ergänzen mechanische Sicherungen. Bei der Wahl der richtigen Einbruchmeldeanlagen (EMA) sind die VdS-Klassen das wesentliche Entscheidungskriterium. Besteht ein geringes Einbruchrisiko ist Klasse A ausreichend. Geht es um die Sicherung eines höheren Werts sollte Klasse B oder C gewählt werden. Wichtig ist, dass hochwertige Soft- und Hardware zum Einsatz kommt. Der renommierte Hersteller ABUS gehört in Sachen Objektsicherheit zu den führenden Marken. Zum Produktportfolie zählen neben reinen Einbruchmeldeanlagen Systeme, die Einbruchschutz mit der Prävention von Bränden oder technischen Schäden am Gebäude verbinden. Darunter Systeme, die sich für die Nachrüstung an Bestandsbauten eigenen.

Brandschutz – Rauchmelder anbringen!

Um den Brandschutz in Deutschland zu verbessern, wird nach und nach flächendeckend die Rauchmelderpflicht eingeführt. In Baden-Württemberg gilt sie laut Landesbauordnung seit 1. Januar 2015. Seit diesem Jahr müssen dort alle Wohnungs- und Hauseigentümer ihre Räumlichkeiten mit Rauchmeldern ausrüsten. Die Auswahl an Rauchmeldern ist riesig. Von batteriebetriebenen Modellen aus dem Baumarkt bis hin zu funkvernetztes High-Tech-Varianten vom Fachmann ist alles denkbar. Qualitative Rauchmelder sind ab 15 Euro aufwärts erhältlich. Rauchmelder müssen überall dort installiert werden, wo Menschen schlafen. Aber auch alle Fluchtwege müssen mit Rauchmeldern ausgerüstet sein. Ratsam ist die Montage jeweils mittig in den Räumen. Übrigens: Auch wenn die ordnungsgemäße Anbringung nicht kontrolliert wird, sollten Immobilienbesitzer Rauchmelder installieren und ihrer Pflicht nachkommen. Sollte der Ernstfall eintreten und kein Rauchmelder vorhanden sein, sind Auseinandersetzungen mit den Versicherungen bezüglich der Haftung vorprogrammiert.

Präventive Beratung

Immobilienbesitzer, die sich zum Thema Brand- und Einbruchschutz beraten lassen möchten, erhalten durch das Netzwerk „Zuhause sicher“ Unterstützung. Dabei handelt es sich um eine Initiative der Polizei, die Maßnahmen empfiehlt und über Lösungen informiert.
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